Besuch bei Meld Misdaad Anoniem NL
In der vergangenen Woche habe ich, Marianne, einen Besuch bei «Meld Misdaad Anoniem» (kurz M) in den Niederlanden gemacht, die schon lange das tut, was wir tun. Es ist eine Meldestelle, bei der Menschen ihre Beobachtungen anonym melden können. Die Meldestelle hat sich zu einer einzigartigen Institution in den Niederlanden entwickelt, und im Jahr 2024 wurden dort 20‘000 Meldungen eingereicht.
Die Gründerin von ACT212 hat in der Entwicklungsphase von ACT212 ebenfalls einmal einen Arbeitsbesuch bei M gemacht und die nationale anonyme Meldestelle von ACT212 teilweise nach dem Prinzip von M aufgebaut. Es war für mich lehrreich zu sehen, wie sich M entwickelt hat, und es ist ein hervorragendes Beispiel für ACT212. Ich werde das Gelernte nutzen, um es in die Praxis für ACT212 umzusetzen. Die internationalen Kontakte sind von grossem Wert, und ACT212 ist dem Leiter von M für seine Bereitschaft auszutauschen sehr dankbar.
Die anonymen Meldungen, die bei M eingehen, werden gefiltert und an die zuständigen Stellen weitergeleitet, meistens an die Polizei. Die Zahlen sind sehr positiv: Durch die Möglichkeit, anonym Meldungen zu machen, konnten nachweislich Straftaten aufgeklärt werden. Auch bezüglich Menschenhandel wurden viele Meldungen eingereicht. Zudem eröffnet dies die Chance, der organisierten Kriminalität und damit auch der Unterwanderung der Wirtschaft einen Schlag zu versetzen.
Die Unterwanderung der Wirtschaft wird auch für die Schweiz ein immer grösseres Problem werden und steht in direktem Zusammenhang mit organisierter Kriminalität, wozu auch Menschenhandel gehört. Dies ist ein Thema, über das sich auch Stefan Blättler, der Bundesanwalt, grosse Sorgen macht (wie er in den Tageszeitungen vom 5. Januar 25 kommentiert hat).
In einer Welt, in der die organisierte Kriminalität zunehmend in legale Wirtschaftsstrukturen eindringt, ist die Möglichkeit der anonymen Berichterstattung über die Nationale Meldestelle von ACT212 von unschätzbarem Wert, da sie Opfern und Zeugen erlaubt, ohne Furcht vor Repressalien Verdachtsfälle zu melden.
Die Nationale Meldestelle ermöglicht es, verborgene kriminelle Aktivitäten ans Licht zu bringen, die sonst möglicherweise unentdeckt blieben und trägt dazu bei, die Dunkelziffer im Bereich Menschenhandel und Ausbeutung zu reduzieren und gleichzeitig die Integrität wirtschaftlicher Systeme zu schützen. Somit dient sie nicht nur der Identifizierung und dem Schutz einzelner Opfer und Meldenden, sondern auch der Wahrung der wirtschaftlichen Integrität und der gesellschaftlichen Ordnung im Ganzen.
Marianne Kuil (21.01.2025)